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Ein Tag für den Kirchenreformer
Akademie erinnert
an Ignaz Heinrich von Wessenberg - Vor 200 Jahren
geistliche Regentschaft im Bistum übernommen
Mit seinen
kirchenreformerischen Vorstößen handelte er sich
die Kritik ein, er wende sich von den Traditionen
der katholischen Kirche ab. Ignaz Heinrich
Freiherr von Wessenberg (1774 bis 1860) war in
seiner Zeit eine umstrittene Persönlichkeit. Als
Generalvikar und letzter Bistumsverweser in
Konstanz reformierte er die Priesterfortbildung
und wandelte die Liturgie zu allgemeiner Verständlichkeit.
Beim Wessenberg-Tag am Sonntag, 7.Juli, erinnert
die Wessenberg-Akademie an die Übernahme der
geistlichen Regentschaft im Bistum durch den
Reformer vor 200 Jahren.
Der Internationale Bodenseeclub beteiligt sich an
der Veranstaltung. Unter anderem spricht während
des Gedächtnistags Peter Heinrich von Wessenberg,
der vierfache Urgroßneffe von Ignaz Heinrich.
Die im schweizerischen Aargau gegründete
Akademie, die Informationen über die
Wessenberg-Forschung zusammentragen und
weitergeben möchte, hält am Wessenberg-Tag ihre
erste Sitzung ab. Der öffentliche Gedenktag
beginnt um 11 Uhr mit einer Ausstellungseröffnung
in der Galerie des Wessenberghauses. Zu sehen sind
Bilder von Pierre Maria von Wessenberg, dem Urgroßneffen
von Ignaz Heinrich. Überschrieben sind die Werke
mit "Skizzen einer Lebensreise". Pierre
Maria nennt sich der erste schreibende und malende
Wessenberg. Sein berühmter Vorfahre publizierte
als Dichter. In einer öffentlichen
Abendveranstaltung ab 20 Uhr im Wolkensteinsaal im
Kulturzentrum am Münster trägt Peter Heinrich
von Wessenberg familiäre Geschichten vor. Überschrieben
sind sie mit "Damen in pittoresken Gewändern".
Die Akademie will am Sonntag eine erste Bilanz
ihrer Wessenberg-Forschung ziehen und über die künftigen
Themenschwerpunkte beraten. Die Akademie stellt
ihre Aktivitäten in "Der Wessenberg"
dar, einem historischen Literaturanzeiger. Für
eine Sonderausgabe zum Wessenberg-Tag haben
Kultur-Bürgermeister Horst Maas und die Leiter
von Vermächtniseinrichtungen Wessenbergs Grußworte
geschrieben. Der privat in der Kunstförderung
engagierte Ignaz Heinrich von Wessenberg hat der
Stadt das Wessenberghaus, die Wessenbergbibliothek
mit 46000 Bänden und eine umfangreiche Gemäldesammlung
hinterlassen. Mit seinem Vermögen legte er den
Grundstein für die Wessenbergsche Gedächtnisstiftung,
aus der in früheren Zeiten ein Heim für schwer
erziehbare Mädchen finanziert wurde.
Der Kirchenreformer Wessenberg gilt Altkatholiken
als Vorbild. Rom war das Wirken des Mannes, der
auch ungetaufte Kinder beerdigen ließ, suspekt.
1814 wurde Wessenberg als Generalvikar abgesetzt,
allerdings vom Konstanzer Domkapitel zum
Kapitelvikar gewählt. Wessenberg wurde dank
machtpolitisch günstiger Konstellationen sogar
noch Verweser des Bistums Konstanz. Im Jahr 1827
wurde es aufgelöst. (rin)
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