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Juli 2002 . Nr. 07

Konstanzer Sommerausstellung
in der städtischen Wessenberggalerie

Pierre Maria de Wessenberg, der Urgroßneffe vom berühmten letzten Konstanzer Bistumsverweser Ignaz Heinrich, in dessen  Wohnpalais vom 7. Juli bis zum 3. August und vom 17. August bis zum 30. September2002 erstmals Bilder unter dem Motto „Lebensreise – von Paris an der Seine 1858 bis Purgstall an der Erlauf 1942“ gezeigt werden.

Pierre wurde in der österreichischen Marineakademie in Fiume(heute Rijeka in Kroatien)ausgebildet und er fand eine Begegnung mit einem sogenannten Süßwassermatrosen sehr komisch, daher schrieb er sie in einem seiner vielen interessanten Tagebücher auf:

„Es war im Sommer 1892. Ich war in Lindau. Der Rhein war überall über die Ufer getreten, der Bodensee abnorm hoch und ein heftiger Föhn türmte mächtige Wellen auf, die sich donnernd über den Hafendamm brachen. Ein von Rorschach kommender Schleppdampfer war nahe der Hafeneinfahrt in Not geraten und eine große Menschenmenge hatte sich auf dem Damm unter dem Steinernen Löwen versammelt, um den Rettungsbemühungen zuzusehen. Ich wollte auch die Sache mit ansehen und ging auf den Damm. Am Ende desselben angekommen, fand ich es schwierig zum Sockel des den Damm überragenden Löwen zu gelangen, von wo aus man erst einige Aussicht auf die Rettungsarbeiten haben konnte. Ich sann gerade darüber nach, wie es anzufangen, um über die hohe stufenlose Brustwehr zu kommen, als sich mir ein alter Mann in Seemannstracht näherte und mich mit ironischen Blicken betrachtend in überlegenem Tone ansprach: ‚ Junger Mann, Sie scheinen nicht zu wissen, wie man da hinauf kommt. Trotzdem ich viel älter bin als Sie, werde ich es Ihnen zeigen. Sie sollen sehen, wie ein alter Seemann die Sache anpackt!’ Und seine Hände auf die hohe Brustwehr stützend schwang er sich mit für sein Alter bewundernswerter Behändigkeit auf dieselbe empor. Aber im nächsten Moment warf ihn eine mächtige Sturzsee wieder zu mir herunter und der Wind trug seinen Hut davon. Da stand er nun, von Wasser triefend vor mir da ich werde nie den unsäglich komischen Ausdruck seiner Miene vergessen. Ich sagte nicht ohne einer gewissen inneren Befriedigung lächelnd: ‚Alter Seemann, das haben Sie großartig gemacht! Ich danke Ihnen für die Lehre, aber ich werde sie nicht befolgen. Adieu!’ Mit einer Gelassenheit, die meine Neugier besiegte, verließ ich das Geschehen am Wasser und schritt dem Ufer entlang weiter.“

Pierre als Kadett