H | |||||||||
Wessenberg: Eine Adelsfamilie aus dem Ober-Elsass
Sie bezogen ihren Namen von der alten Burg Wessenberg, deren Ruinen sich auf einem Berg im Fricktal, nahe des Dorfes Mandach erheben. Sie (die Familie) erscheint in der Geschichte (des Elsass) mit Hans ( Johannes) , der 1256 einen Schenkungsbrief signierte, über WALTER von KLINGEN, datiert in Klingnau, zu Gunsten der Dominikaner von Hüsseren, nahe Eguisheim, für den Umzug ihres Konventes nach dem Wehrtal, später Klingenthal genannt (1259). Ihr Wohnsitz im Elsass datiert aller Wahrscheinlichkeit nach ab dem 15. Jahrhundert, wo man auf die Brüder Hans und Anton als Lehnsherren des Dorfes Liebenswiller und des Schlosses Roppach (1478) trifft. Zu diesen Lehen gesellte sich bald noch das Dorf Kappeln. Lehensherren waren: 1466 Rudolf, ein Ritter, und seine Gemahlin Elsbeth de Roppach mit den Kindern Johann (Hans), Agnes und Odita. Rudolf starb in Belfort. 1520 Humbert I (Sohn des Hans und Margarita Waldner von Freudenstein, es existiert ein Kinder-Grabmal in Feldkirch i. Br.: Frantz Christof von Wessenberg 1512 , wahrscheinlich ein Bruder von Humb.) 1555 dessen Söhne Hans Jakob und 1573 Hans Kaspar 1596 folgte Hans Christoffel, Sohn des Hans Kaspar Dessen Sohn Humbert II, (petit-fils von Rudolf), Ratsherr der Herrschaft in Ensisheim, war ( laut Dr. Zeller) 1633 Abgesandter von Erzherzog Karl in Luzern, um dort zu verhandeln, denn diese Stadt hatte die Abtei St. Blasius mit Exekution bedroht. Die Abtei hatte Bürgschaft für eine Anleihe für 4000 Pistolen für das Haus Österreich übernommen, eine Summe, deren Zinsen nicht bezahlt worden waren.
Während des 30-jährigen Krieges begab sich Humbert 1635 mit einer Genehmigung des Regierung von Dôle nach Bourgogne um Korn auf Rechnung der Herrschaft zu kaufen. Er starb 1660 und hinterließ seine Stellung seinem Sohn Florian. (dieser heiratete Esther Rosenbach 1656) In dieser Zeit hatte Frankreich durch den Westfälischen Vertrag 1648 frühere Länder von Vorderösterreich und Elsass in Besitz genommen. Robert (-Josef), Sohn des Florian weigerte sich, Frankreich zu dienen und nahm eine Charge im Ausland wahr und wurde aus diesem Grunde 1683 „enteignet“. Das Lehen wurde durch Ludwig XIV. Albert Lallemand, einem Oberst eines französischen Regimentes, verliehen. Nach dem Tod von Robert hat Madeleine von Kageneck, seine Witwe, erreicht, dass das Lehen 1697 wieder an ihren Sohn Robert-Reinhard (nach Merz: Robert-Florian, damals erst 10-jährig!) zurückfiel, und Liebenswiller sowie der Anteil des Schlosses Roppach gingen in den Besitz der Wessenberg zurück. Seit 1684 (Die Urkunde stammt aus dem Jahre 1681!) hatte diese Familie den Titel des Baron von Ampringen übernommen, denn Johann Kaspar, Baron von Ampringen, Großprior des Deutschen Ordens, hatte sie zu Erben seiner Güter und seines Namens bestimmt. (Erklärung dafür: Es gab 2 Heiraten zwischen Wessenberg und Ampringen: Humprecht I heiratete 1521 Waltpurg von Ampringen und Humprecht II heiratete Katharina von Ampringen, die Tochter des letzten Namensträgers, so ging der Name generell auf Wessenberg über.) Johann Franz, Baron von (Wessenberg-) Ampringen, (Onkel von Robert, Sohn des Truprecht von Wessenberg tritt in die Erbfolge ein, die Kinder von Robert sind noch klein) geboren am 24. Juni 1632 war geheimer Rat des Fürstbischofs von Basel und Präsident des Provinzial-Regierung. Hier das Nachwort, das Dom Bernard de Ferette, (Sohn der Tochter Antonia Wessenberg- Ampringen verehelichte Pfirt = Ferette, siehe Bild unten) sein Enkel, über ihn verfasste: „Ich befürchte, dass ich, indem ich ihn ehre, so scheine, als ob ich mehr auf die Stimme des Blutes als jener der Wahrheit hörte. So genügt es mir zu sagen, dass er der Lehre des Siracide (Bibel von Jerusalem) folgend, niemals lachte, oder zumindest sehr selten, selbst vor seinen Kindern nicht, die er aber sehr innig liebte. Er hatte eine große Verehrung für die Himmelskönigin. Gott und seine Gerechtigkeit reihte sich bei ihm vor alles und seine Treue war erwiesen. Er war geboren, um große Dinge zu verrichten. Sein Mut im Unglück war ohne Beispiel, er ertrug großmütig die Ungerechtigkeiten, deren Opfer er durch die neuen Herren im Elsass wurde. Nicht fähig, wie andere, seine Gefühle zu verbergen, zog er es vor, konstant und treu zu bleiben als ein Pseudopolitiker zu scheinen. Bei seinem Tod in Porrentruy am 12. März 1692, hinterließ er Johanna Esther von Ostein,
seine Frau, die er 1657 geheiratet hatte und 1679 verlor, neun Kinder, von denen eine einzige, Marie-Claire, April 1674 geboren, 1692 noch lebte, sie wurde Äbtissin von Andlau....“ Franz Kaspar Ignaz von (Wessenberg-) Ampringen, ( Sohn von Hans Franz, Enkel des Truprecht eines Bruders von Humprecht II ) Offizier in der Kaiserlichen Armee, geboren am 25. September 1666, kämpfte im Piémont während der europäischen Koalitionskriege gegen Ludwig XIV. Gepackt von einem tödlichen Fieber in Carmagnole, starb Baron von Ampringen am 31. Oktober 1691 und ist in Turin begraben.) (nach Merz lebten praktisch bis auf Franz Kaspar von Wessenberg-Ampringen alle 9 Kinder von Johann Franz im Jahr seines Todes 1692 noch, 4 davon im Kloster, 11 Kinder sind insgesamt genannt, darunter Franz Hartmann Ludwig, geb. 1669 in Délemont, Domherr zu Basel, Archidiakon. Letzterer übernahm die Erbfolge. Nach dessen Tod 1718 kam das Erbe zurück an die Humbert-Linie, an den Sohn seines Cousins Robert, Robert-Florian.) Am Ende des 18. Jahrhunderts waren die Häupter der Familie Wessenberg: Robert-Florian, Geheimer Rat des Kurfürstlichen
Hofes von Hessen und Ritter des Polnischen Adlers.
(geb
1687, gest 1777, Sohn von Robert-Josef und Marg v. Kageneck, verheiratet
mit Maria von Freiberg und mit Johanna (Josefa) von Schönau-Zell Unterlagen über ihn auch im
Staatsarchiv Dresden! Das Erbe ging danach an den Sohn von Robert-Florian aus der ersten Ehe Philipp Karl
(1717-1794),
Baron Alexander-Franz, Dompropst des
Kapitels in Speyer, Herr von Liebenswiller, Stiftsherr von Worms, 1777
wurde er zum Abgeordneten des Klerus in die Provinzial-Versammlung vom
Elsass gewählt.
von ihm geht das Erbe über
auf den Sohn aus 1. Ehe Johann Philipp
(1773-1858), österreichischer Staatsmann, Bruder des legendären
Kirchenmannes Ignaz Heinrich.
Quelle:
F. E.
Sitzmann, Dictionnaire de Biographie des Hommes célèbres de l’Alsace
depuis les temps les plus réculés jusqu'à nos jours. Bd. II : Rixheim 1910 S. 977f Rote Ergänzungen durch Vergleich mit den Aufzeichnungen aus dem Familien-Archiv Übersetzt aus dem Französischen und in roter Schrift ergänzt von B. v. Wessenberg. Anmerkung: Diese Darstellung von Sitzmann ist sehr verwirrend, aber sie hat doch einige interessante Feinheiten, weshalb sie hier trotz einiger Fehler und Auslassungen angeführt ist.
|