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Schwer zu übertreffen an Eleganz
und Objektivität ist dieses Portrait von 300 Seiten (mit dem Gemälde von Dürer
aus dem Jahr 1519 am Einband), wohlwollend, aber objektiv, von
Maximilian von Österreich (1. Aufl., Tallandier, 2007), entworfen von
seinem Autor, Francis Rapp, Doyen der Spezialisten für das
mittelalterliche Deutschland und Mitglied
der Akademie
des Inscriptions et Belles-Lettres an der Universität Straßburg,
die alte freie Reichsstadt
des Kaiserreichs, wo noch immer das Herz unseres Kontinents schlägt. In drei Teilen
von je drei Kapiteln behandelt diese Biographie mit dem Untertitel
'Herrscher des heiligen Deutschen Reiches, Gründer des Hauses
Habsburg, die Lehrzeit (1459-1493), Kaiserliche Missgeschicke und
österreichische Erfolge (1493 bis um 1500) und Ein schwieriger
Wiederaufbau (1500-1519). Was seine Kindheit betrifft ist es nicht
erstaunlich, dass dieser Herrscher, Sohn von Kaiser Friedrich III. und
Eleonore, Tochter von Eduard I von Portugal, Nichte von Peter II von
Portugal sowie von Heinrich dem Seefahrer, von witen Horizonten träumt. Der Schlüssel zu seinem ehrgeizigen Charakter
und seinem Schicksal ist die Heirat von 1477 mit der reichsten Erbin
Europas, Maria, Tochter von Karl dem Kühnen von Burgund, einem
Königreich, dessen (flämische) Maler die Kunst im Wettstreit mit den
großen Italienern revolutionierten. Aber unglücklicherweise stirbt
Karl, ein Ereignis, das den Aufstieg Frankreichs entscheidend
begünstigt, einer Macht, die im Lauf der Jahre die größten Ambitionen
des Kaisers des Römischen Reichs durchkreuzen wird. Aber der
Augenblick ist günstig für die Deutschen, ihrem
Minderwertigkeitskomplex gegenüber der lateinischen
(französisch-italienischen) Welt zu entkommen, besonders wegen der Erfindung des Buchdrucks durch Gutenberg an den Ufern des
Rheins (Straßburg und Mainz). Das erweist sich als wertvolles Mittel
für die Propaganda Maximilians, der sich die Feder gewisser Humanisten
sichern konnte, um eine Legende von sich zu schaffen, die noch immer
als Goldenes Dachl glänzt... Vielleicht trägt diese Legende dazu bei, im Reich selbst und in seiner Nachwelt das Scheitern seines ursprünglichen großen Plans, beschrieben von Rapp im Teil 'Misserfolge', vergessen zu lassen. Es besteht darin, sich in Rom durch den Papst krönen zu lassen. Er verachtet dies, aber es handelt sich um einen verpflichtenden Schritt seit der Goldenen Bulle von 1356, um 'wahrer' Kaiser zu werden. Er konnte dann schließlich einen Kreuzzug gegen die bedrohlichen Ottomanen anführen, die bis Ungarn vordringen (Katastrophe von Mohacs). Wien ist von Matthias Corvinus bis zu dessen Tod 1490 besetzt. Also ist Innsbruck - die schöne Hauptstadt von Tirol - er geeignete Ausgangspunkt, um den Brennerpass nach Süden ins Heilige Land zu überqueren. Es ist Tirol mit seiner berühmten Geschützgießerei und seinen Silberminen und Salzbergwerken, die genügend lieferten, um die berühmten Financiers Fugger in Augsburg zu interessieren. Denn dieser Kaiser ist, trotz seiner vorteilhaften Burgunder Heirat, ständig knapp bei Kasse. Was hasste
Maximilian am meisten? Paradoxerweise die eigenen Einrichtungen
des Heiligen Reiches! Die von ihm selbst geschaffene Bürokratie hatte
die Möglichkeit, den Kaiser zur Marionette zu machen, indem sie ihm
Kredite verweigern konnte.
Das ändert
nichts daran, dass er ein eindrucksvolles Vermächtnis hinterlassen
hat, das Rapp im dritten Teil seines Werks ('Wiederaufbau ...')
würdigt. Es ist Maximilian nicht nur gelungen, die habsburgischen
Erbländer zu erhalten, sondern es ist ihm auch gelungen - durch seine
glückliche Heiratspolitik -, seinen Enkel Karl V. zum Kaiser der Alten
und Neuen Welt zu machen, über dessen Reich die Sonne nicht untergeht,
wodurch er dem französischen Stolz eine obsessive Angst davor
einflößte, umzingelt zu sein, die bis zum Ende der Herrschaft Ludwigs
XIV. andauerte.
[1]
Vgl.: Machiavelli,
Der Fürst, c. 23 (Reclam S. 185). Autor: Roger Massie, 2019, übersetzt aus dem Französischen: Dr.Hans Kraml
Kontaktperson: Prof.
Peter Heinrich von Wessenberg
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