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Wissenschaftliches
Vorhaben zur Erschließung des brieflichen Nachlasses des
Die
große Bedeutung der Korrespondenz beruht hauptsächlich auf der Persönlichkeit
Wessenbergs, der seine kirchlichen und sonstigen Ämter - von1802 bis
1827 amtierte er als letzter Generalvikar und Verweser des Bistums
Konstanz - mit hohem Engagement und umfassendem Interesse für die
Fragen seiner Zeit ausübte. Von besonderem Wert ist der Nachlass ferner
durch seinen enormen Umfang von nahezu 18 000 Briefen, durch den
politischen, kirchlichen und wissenschaftlichen Rang der
Korrespondenzpartner und schließlich durch die Dichte der Korrespondenz
mit Pfarrern und sonstigen Angehörigen der Diözese Konstanz.
Die
Briefe liegen ganz überwiegend im Stadtarchiv Konstanz; kleinere
Teilbestände befinden sich in der Universitätsbibliothek Heidelberg
und in der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart.
Da
an eine Edition des umfangreichen brieflichen Nachlasses Wessenbergs in
absehbarer Zeit nicht zu denken ist und eine Teiledition stets die im
Grunde nicht lösbare Frage nach den Auswahlkriterien aufwirft –
wenngleich der oben zitierte Aland sowie zuletzt einige Schweizer
Wissenschaftler in dieser Hinsicht Vorbildliches geleistet haben -,
erscheinen andere Wegegeboten, um den reichen Quellenbestand der
Forschung besser zugänglich zumachen.
Die
hier vorgeschlagene EDV-gestützte Erfassung der
Wessenberg-Korrespondenz und ihre Verfügbarkeit über das Internet
bieten eine allgemein zugängliche, präzise Übersicht über den
Nachlass und ermöglichen so eine leichtere Benutzung der Briefe an
allen drei Aufbewahrungsorten. Die äußeren Daten der Briefe, mit denen
jeder Brief eindeutig zu identifizieren ist (Absender; Empfänger;
Ausstellungsort; Datum; falls bereits publiziert: Angabe des Druckorts),
sollen mit Hilfe einer Archivsoftware erfasst, zusammengeführt und im
Internet zur Verfügung gestellt werden.
Zwar
liegen bereits ältere Behelfe vor, doch deren Qualität und Verlässlichkeit
lassen sehr zu wünschen übrig: Viele der in den Verzeichnissen aufgeführten
Briefe fehlen, während andre vorhandene nicht
aufscheinen. Zudem finden sich zahlreiche als "anonym"
bezeichnete Briefe, bei denen aber "nur" die Absender bislang
nicht ermittelt werden konnten. Schließlich sind bei nicht wenigen
Briefen die äußeren Angaben fehlerhaft, kryptisch oder fehlen überhaupt,
etwa Absender, Adressat oder Datum. Diese Angaben müssen - und darin
besteht der wichtigste Teil der wissenschaftlichen Tätigkeit - aus
anderen Briefen Wessenbergs oder mit Hilfe sonstiger Mittel erschlossen
werden.
Dr.
Christine Roll
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